Erläuterungen Wettkampf Gerätturnen

Allgemeines

Der Wettkampf besteht aus einem Dreikampf und einer Miteinander-Übung. Jungen und Mädchen turnen an gleichen Geräten den gleichen Wettkampf.

Es werden Übungen an fünf Geräten und eine der Klassenstufe zugewiesene Miteinander-Übung angeboten. Die Teilnehmer*innen wählen je eine Übung — bestehend aus drei Turnelementen (Ausnahme: Sprung) — aus drei bis fünf Geräten aus.

Kinder und Jugendliche können höchstens die der Klassenstufe zugewiesene Übung turnen, dürfen aber auch Übungen der vorhergehenden Klassenstufen turnen.

Die jeweiligen Altersangaben dienen zur Einordnung/als Orientierung für die Übungsauswahl, maßgeblich ist die Klassenstufe. Der Deutsche Turner-Bund empfiehlt, für die die Durchführung innerhalb der Klassenstufe eine gemeinsame Übungsauswahl zu treffen.

Die Kernelemente werden somit im Unterricht an den Geräten Boden, Reck, Barren, Balanciergerät und Sprung erarbeitet und für die Bundesjugendspiele zu einer kleinen Übung (in z. T. frei gewählter Reihenfolge) verbunden.

Erweiterte Übung: Frei gewählte Anfangs- und Endposen sowie zusätzliche Turnelemente sind zur Vervollkommnung der Übung (außer beim Sprung) erwünscht und können den Gesamteindruck verbessern. Eine so erweiterte Übung kann bei gleichzeitig gutem Turnen der einzelnen Turnelemente über Gutpunkte (s. u.) honoriert werden.

Wertung
Die Wertung besteht aus den zu erreichenden Grund-, Gut- und Zusatzpunkten. Die Kinder und Jugendlichen sollen an allen fünf angebotenen Geräten sowie die Miteinander-Übung turnen. In die Wertung kommen die drei Übungen mit der jeweils höchsten Wertung (die beiden schwächeren Übungen werden gestrichen) und zusätzlich die Miteinander-Übung. Bei vier geturnten Übungen gibt es lediglich eine Streichnote (vgl. Praxisbeispiel).

Grundpunkte: Die Grundpunkte ergeben sich aus der Schwierigkeitsstufe der jeweiligen Übung. In der Klassenstufe 3 ist bspw. die höchst wählbare Übung „Ü3“, das entspricht drei Grundpunkten.

Die Grundpunktzahl ist erreicht, wenn die Übung in Grobform noch gelungen ist (ausreichend).

Gutpunkte: Es können bis zu drei Gutpunkte je Übung (nicht für die Miteinander-Übung) zusätzlich vergeben werden. Für die Vergabe der Gutpunkte gelten folgende Kriterien:

1 Gutpunkt: Übung mit Ausführungsfehlern gelungen (befriedigend).

2 Gutpunkte: (Erweiterte) Übung mit kleinen Mängeln gelungen (gut).

3 Gutpunkte: Erweiterte Übung fehlerlos geturnt. Die Übung wurde in einer erweiterten Ausführung als Bewegungsverbindung sicher beherrscht (sehr gut).

Hinweis: Beim Sprung ist keine Übungserweiterung erwünscht. Technik, Flughöhe, Bewegungsdynamik und eine sichere, kontrollierte aktive Landung sind u. a. Kriterien für eine hohe Gutpunktzahl.

Zusatzpunkte: Jedes Kind bzw. jede/r Jugendliche kann sich im Rahmen einer Miteinander-Übung (mindestens zwei, höchstens fünf Kinder oder Jugendliche pro Gruppe) für das eigene Gesamtergebnis zusätzlich mit der für die Klassenstufe zugewiesenen Miteinander-Übung bis zu drei Zusatzpunkte erturnen. Die Miteinander-Übung wird einmal gezeigt (auch die Pyramide). Ein zweiter Übungsversuch ist erlaubt (s. u.). Die einzelnen Mitglieder der Gruppe können unterschiedlich bewertet werden.

Die drei Zusatzpunkte für die Ausführung bei der Miteinander-Übung werden folgendermaßen vergeben:

1 Zusatzpunkt: Übung mit Mängeln noch gelungen.

2 Zusatzpunkte: Übung mit kleinen Mängeln gelungen.

3 Zusatzpunkte: Übung fehlerlos geturnt, sehr guter Gesamteindruck.

Abzüge oder Minuspunkte: Wird ein Pflichtelement der ausgewählten Übungsstufe nicht gekonnt, d. h. nicht zum Gelingen gebracht, so erfolgen entsprechend der Übungsstufe — pro nicht gekonntem Element — folgende Abzüge von der Grundpunktzahl:

0,5 Punkte: Übung 1 und Übung 2
1 Punkt: Übung 3 und Übung 4
2 Punkte: Übung 5 bis Übung 7

Wird ein Element mit Hilfegebung geturnt, so wird das Übungselement nicht gewertet, d. h. es gilt die gleiche Punktabzugsregel wie oben. Sicherheitsstellung am Gerät ist hingegen erlaubt. Das (nicht sinnvolle) Verlassen des Gerätes während der Übung (z. B. am Reck, Barren oder Balken) führt zum Abzug von 0,5 Punkten.

Übungsversuche: Bei Misslingen einer Übung können die Kinder und Jugendlichen die gleiche Übung wiederholen oder eine andere Übung turnen (ein Versuch).

Bei der „Miteinander-Übung“ sind zwei Versuche erlaubt. Der bessere Versuch kommt in die Wertung.

Beim Sprung werden grundsätzlich zwei Sprünge gezeigt. Der bessere Sprung wird bewertet.

Urkunden
Es werden Ehrenurkunden des/der aktuell amtierenden Bundespräsidenten*in, Siegerurkunden und Teilnahmeurkunden vergeben. Die Zuweisung der mindestens zu erreichenden Punktzahlen erfolgt in der Schule nach Klassenstufen, in anderen Institutionen nach Altersklassen. Wer folgende Mindestpunktzahlen erreicht, erhält eine Siegerurkunde oder eine Ehrenurkunde des/der aktuell amtierenden Bundespräsidenten*in, wer sie nicht erreicht, erhält eine Teilnahmeurkunde:

Klassen- und
Altersstufen
*
maximale
Punktzahl
Ehren-
urkunde
Sieger-
urkunde
Teilnahme-
urkunde
Klassenstufe 1 / 6-7 Jahre15118<8
Klassenstufe 2 / 8 Jahre181411<11
Klassenstufe 3 / 9 Jahre211714<14
Klassenstufe 4 / 10 Jahre242017<17
Klassenstufe 5-7 / 11-13 Jahre272320<20
Klassenstufe 8-10 / 14-16 Jahre302623<23
Klassenstufe 11-13 / 17-20 Jahre332926<26

* Altersangabe dient zur Orientierung, Durchführung innerhalb der Klassenstufe.

Es sind stets Ehrenurkunden mit der Unterschrift des/der aktuell amtierenden Bundespräsidenten*in zu verwenden.

Grundsätzliche Hinweise
Die Wettkämpfe sollten nach Möglichkeit an einem Tag durchgeführt werden. Die Wettkampfbedingungen werden vom Ausrichter festgesetzt (z. B. Art der Geräte, Geräthöhen) und sollten vorher bekannt sein.

Standfehler bei Abgängen: Ein Ausgleichsschritt oder ein beidbeiniger Hüpfer in die Bewegungsrichtung gilt nicht als Standfehler und führt nicht zu einem Punktabzug. Auf eine aktive Landung ist zu achten und ggf. bei den Gut- bzw. Zusatzpunkten zu berücksichtigen.

Einsatz von Weichböden: Die Benutzung eines festen Weichbodens für Landungen beim Sprung, bei Abgängen vom hohen Reck, vom oberen Holm des Stufenbarrens oder vom hohen Balken ist erlaubt.

Geräthöhen/Sprungbretteinsatz: Die Geräthöhen beim Sprung dürfen nicht verringert werden.

Die Geräthöhen an den anderen Geräten orientieren sich am Können und an der Körpergröße der Teilnehmer*innen und werden nach Ermessen der Sportlehrkräfte festgelegt.

Der Brettabstand beim Sprung richtet sich nach dem Können und der Körpergröße der Teilnehmer*innen.

Für An- bzw. Aufgänge sind — außer bei den Pflichtangängen am Reck / Stufenbarren — Sprungbretter erlaubt.

Sprunggeräte: Die Auswahl der Sprunggeräte richtet sich nach den Möglichkeiten des Austragungsortes und dem Ermessen der Veranstalter.

Anrechenbarkeit für andere Leistungsabzeichen
Die erzielten Leistungen sind auch für den Erwerb des Gerätturnabzeichens des Deutschen Turner-Bundes anrechenbar, wenn an mindestens vier Geräten geturnt wurde (hierzu zählt nicht die „Miteinander-Übung „). Wurden die Bundesjugendspiele im Gerätturnen mit mindestens einer Siegerurkunde absolviert, so kann dies für die Gruppe 4 des Deutschen Sportabzeichens des Deutschen Olympischen Sportbundes angerechnet werden. Für eine Anerkennung der Leistungen für die Gruppe 2 des Deutschen Sportabzeichens müssen beim Sprung von den 8- bis 12-jährigen die Grundpunktzahl der Ü3 oder Ü4, von den 13- bis 16-jährigen der Ü5 und von den 17-jährigen und Älteren der Ü6 erreicht worden sein.

Praxisbeispiel
Ein Kind wählt die in der abgebildeten Wettkampfkarte schraffierten fünf Übungen und bekommt Grundpunkte (erste Zahl) und Gutpunkte (zweite Zahl). Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, durch die Miteinander-Übung Zusatzpunkte (dritte Zahl) zu erzielen.

Die niedrigsten zwei Summen (= Wertung) werden zu Streichnoten (schraffiert).

Hier können Sie sich das Praxisbeispiel der Wettkampfkarte herunterladen