Das Erlernen und Anwenden mindestens einer Schwimmart ist das Ziel der dritten Niveaustufe des Schwimmen Lernens. Angestrebt werden die Ausführung eines Sprungs ins Wasser und die anschließende Bewältigung einer Schwimmstrecke von mindestens 100 m in einer frei gewählten Schwimmart. Im Schwimm-Wettbewerb sind dazu ab der Klassenstufe 3 Übungsformen mit unterschiedlichen koordinativen Anforderungen vorgesehen. Der Schwimm-Wettkampf erfordert von Beginn an das Beherrschen mindestens einer Schwimmart.
Brustschwimmen
Das Brustschwimmen gehört zu den Gleichzug- und Gleichschlagschwimmarten. Im deutschsprachigen Raum wurde es zu Beginn des 19. Jahrhunderts wieder entdeckt und wird noch heute gehäuft als Erstschwimmart vermittelt. Das Erlernen einer wettkampfkonformen Ausführung ist jedoch anspruchsvoll und deshalb langwierig.
• Armbewegung: Zu Beginn des Armzugs zeigen die Handinnenflächen nach außen. Die Arme werden leicht nach außen gedreht (Fig. 1, 2). Im Weiteren ziehen die Hände nach außen, das Handgelenk und die Ellenbogen werden leicht gebeugt (Fig. 3). Die Hände ziehen bis neben den Kopf, dabei zeigen die Fingerspitzen zum Beckengrund (Fig. 4). Schließlich werden die Ellenbogen mit Schwung an den Körper gedrückt und die Hände vor der Brust zusammengeführt (Fig. 5, 6). Zum Abschluss werden die Arme zurück in die Ausgangsposition gestreckt (Fig. 7, 8).
• Beinbewegung: Die Beinbewegung erzeugt im Vergleich mit den anderen Schwimmarten einen höheren Anteil am gesamten Vortrieb und sichert so eine bessere Wasserlage speziell bei jüngeren Kindern. Die Beine werden gleichzeitig im Kniegelenk gebeugt und die Fersen zum Gesäß hin angezogen (Fig. 6, 7). Die Knie sind dabei leicht geöffnet. Dann werden die Füße nach außen gedreht. Zum Abschluss werden die Beine schwungvoll gegrätscht und schnellkräftig zusammengeführt. Am Ende der Bewegung sind die Beine und Füße gestreckt (Fig. 8-10).
• Atmung: Das Einatmen erfolgt in der Zug- und Druckphase, das Ausatmen in der Rückholphase der Arme durch Mund und Nase ins Wasser.
Kraulschwimmen
Das Kraulschwimmen ist eine Wechselzug- und Wechselschlagschwimmart. Es ist bei korrekter Bewegungsausführung die „schnellste“ Schwimmart. Im Wettkampfsport wird das Kraulschwimmen deshalb regelmäßig bei allen Freistilstrecken gewählt, da das Regelwerk diesbezüglich keine konkreten Vorgaben über den Bewegungsablauf gibt.
• Armbewegung: Die Arme werden in der Verlängerung der Schulter gestreckt. Die Hand taucht mit den Fingerspitzen zuerst ins Wasser ein (Fig. 3). Die Hand wird in Richtung des Beckengrundes gesenkt, das Handgelenk und der Ellenbogen leicht gebeugt, um das Wasser zu fassen. Im weiteren Verlauf zieht die Hand unter der „gleichen“ Körperhälfte an der Hüfte vorbei in Richtung der Füße (Fig. 4). Dabei „überholt“ sie den Ellenbogen, der Arm wird bis an den Oberschenkel gestreckt (Fig. 5). Die Hand verlässt neben dem Oberschenkel das Wasser (Fig. 8) und wird über Wasser wieder in die Ausgangsposition gebracht (Fig. 11).
• Beinbewegung: Aus dem Gleiten in flacher, widerstandsarmer Körperlage erfolgt eine kontinuierliche wechselseitige Auf- und Abwärtsbewegung. Dazu werden die Beine aus dem Hüftgelenk gebeugt und wieder gestreckt. Die Füße sind übergestreckt und leicht zueinander gedreht.
• Atmung: Das Einatmen beginnt am Ende der Druckphase (Fig. 5). Dazu wird der Kopf leicht zur Seite gedreht. Mit dem nach vorn schwingenden Arm dreht der Kopf zurück in die Ausgangsposition (Fig. 6) und die Ausatmung erfolgt durch Mund und Nase ins Wasser. Die Atmung erfolgt rhythmisch alle zwei, drei oder vier Armzüge.
Rückenkraulschwimmen
Das Rückenkraulschwimmen ist die Wechselzug- und Wechselschlagbewegung in Rückenlage. Entwickelt hat sich das Rückenkraulschwimmen aus der beiderseits gleichzeitigem Armzug in Kombination mit einer Grätschbewegung der Beine (analog der Beingrätsche beim Brustschwimmen). Diese Schwimmtechnik, die heute „Altdeutsch“ genannt wird, hat im Wettkampfsport keine Bedeutung mehr.
• Armbewegung: Der Arm wird in der Verlängerung der Schulter gestreckt, die Hand setzt leicht gewölbt, der kleine Finger zuerst, zum Wasserfassen ein (Fig. 3). Der Arm wird so gebeugt, dass die Handinnenfläche zu den Füßen zeigt, dann zieht die Hand parallel zur Körperlängsachse bis zum Oberschenkel (Fig. 8). Dort wird die Hand, den Daumen voran, wieder aus dem Wasser gehoben und in einem großen Bogen (Fig. 5, 6) zurück in die Ausgangsposition gebracht (Fig. 7).
• Beinbewegung: Aus dem Gleiten in flacher, widerstandsarmer Körperlage erfolgt eine kontinuierliche wechselseitige Auf- und Abwärtsbewegung. Dazu werden die Beine aus dem Hüftgelenk gebeugt und wieder gestreckt. Die Füße sind übergestreckt und leicht zueinander gedreht.
• Atmung: Die Atmung beim Rückenschwimmen erfolgt rhythmisch. Die Körperlage ermöglicht eine tiefe Einatmung durch den Mund während des Zuges eines Armes und eine kontinuierliche Ausatmung (durch Mund und Nase) beim Zug des anderen Armes.
Delfinbewegung
Die Delfinbewegung, die auch als Körperwelle bezeichnet wird, kann als Vorstufe zum Delfin- oder Schmetterlingsschwimmen (Butterfly) betrachtet werden. Sie kann in Bauch- (Fig. 1-6) oder Rückenlage (Fig. 7-12) ausgeführt werden.
Die Delfinbewegung ist ein kontinuierliches Auf- und Abschlängeln des Körpers durch das Wasser, die durch ein rhythmisches Vor- und Zurückneigen des Kopfes gesteuert wird. Die dabei entstehende wellenförmige Bewegung setzt sich über die Wirbelsäule und die Hüfte bis zu den Beinen fort und wird durch einen dynamischen Kick aus dem Fußgelenk abgeschlossen. Der vortriebsbringende Impuls entsteht im Rumpf und wird auf die Beine übertragen.
Die Abdruckfläche der Füße kann durch den Einsatz von Kurzflossen vergrößert werden (vgl. Aufgabe B in der Klassenstufe 7 und 8). Der Kick, der einwärts gedrehten Füße erinnert an den Abdruck der Delfine in ihrer Vorwärtsbewegung und begründet die Namensgebung.